ADHS / ADS – Welche Rolle spielt die Ernährung

Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) ist eine weit verbreitete neurobiologische Störung, die sowohl Kinder als auch Erwachsene betrifft. Sie ist gekennzeichnet durch Symptome wie Unaufmerksamkeit (leichte Ablenkbarkeit, geringe Konzentrationsfähigkeit), Hyperaktivität (motorische Unruhe, übersteigertes Bewegungsbedürfnis) und Impulsivität (Stimmungsschwankungen, Neigung zu impulsivem Verhalten) und führt insbesondere im Schulalltag zu Problemen. Fehlen die Symptome einer hyperaktiven Verhaltensweisen, spricht man von einer Aufmerksamkeits-Defizit-Störung (ADS).

Studien haben gezeigt, dass die Ernährung einen direkten Einfluss auf die Gehirnfunktion hat. Das Gehirn benötigt eine Vielzahl von Nährstoffen, um optimal zu funktionieren, dazu gehören essentielle Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren. Eine unausgewogene Ernährung, die arm an diesen Nährstoffen ist, kann zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen und zu ADHS/ADS führen oder bereits bestehende Symptome verstärken.

Zusammenhang zwischen Darmflora und ADHS / ADS

Der Zusammenhang zwischen einer Fehlbesiedlung des Darmsm (Dysbiose) und ADHS / ADS wird zunehmend in der Forschung untersucht. Es mehren sich die Erkenntnisse, dass eine Überzahl an schädlichen und ein Mangel an nützlichen Bakterien Einfluss auf das menschliche Gehirn haben. Die Bakterienzusammensetzung auf der Darmschleimhaut (Mikrobiom) beeinflusst die Produktion von Neurotransmittern (Botenstoffe) welche für die Regulierung von Stimmung und Verhalten verantwortlich sind. Desweiteren ist eine gesunde Darmflora wichtig für die Aufnahme von Mikronährstoffen, welche für eine optimale Gehirnfunktion notwendig sind. Eine Fehlbesiedlung auf der Darmschleimhaut kann die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen, was sich unter anderem negativ auf geistige Fähigkeiten und Verhalten auswirken kann. Die Zusammensetzung der Darmflora kann in einem einfachen Stuhltest bestimmt werden. Das entsprechende Testset erhalten Sie in meiner Praxis und können den Test dann ganz bequem zu Hause durchführen.

Ernährung und ADHS / ADS

Essentiell wichtig für eine gute Gehirnfunktion sind die Omega-3-Fettsäuren. Sie sind entscheidend für die Entwicklung und Funktion des Gehirns, tragen zur Bildung von Zellmembranen bei und sind an der Produktion von Neurotransmittern beteiligt, die für die Regulierung von Stimmung und Verhalten wichtig sind. Aufgrund der Schwermetallbelastung in fettem Seefisch empfehle ich gerne Algenpräparate, die auch von Kindern gerne eingenommen werden.

Ein weiterer Aspekt ist der Einfluss von Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln auf das Verhalten. Studien haben einen Zusammenhang zwischen einem hohen Zuckerkonsum und einer Verschlechterung der ADHS-Symptome festgestellt. Zucker führt zu einem schnellen Anstieg und einem ebenso schnellen Abfall des Blutzuckerspiegels was Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten und eine erhöhte Reizbarkeit auslösen kann. Verarbeitete Lebensmittel sind oft reich an Zucker, ungesunden Fetten, Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern. Diese Zusatzstoffe können Symptome wie Hyperaktivität und Impulsivität verstärken und haben eine negative Auswirkung auf die Darmgesundheit.

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie z.B. gegenüber Gluten oder Milchprodukten, bei Menschen mit ADHS eine Rolle spielen könnten. Eine Eliminationsdiät, bei der potenziell problematische Lebensmittel für eine bestimmte Zeit gemieden werden, kann helfen herauszufinden, ob diese Nahrungsmittel die Symptome beeinflussen. Nahrungsmittelunverträglichkeiten lassen sich auch im Blut bestimmen.

Wichtige Mikronährstoffe zur Behandlung von ADHS / ADS

  • Eisen ist entscheidend für die Sauerstoffversorgung des gesamten Organismus einschließlich des Gehirns. Außerdem ist es wichtig für die Bildung von Dopamin, einem wichtigen Neurotransmitter
  • Zink ist wichtig für die Neurotransmitterfunktion und die allgemeine Gehirngesundheit
  • Magnesium spielt eine Rolle bei der Regulierung von Neurotransmittern und kann helfen, die Stimmung zu stabilisieren
  • Vitamin D hat eine Vielzahl von Funktionen in unserem Körper, einschließlich der Unterstützung der Gehirnfunktion
  • B-Vitamine sind wichtig für die Blutbildung und somit für die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Darüber hinaus sind sie wichtig für eine stabile Psyche und die Produktion von Neurotransmittern
  • Antioxidantien wie beispielsweise die Vitamin C und E aber auch sekundäre Pflanzenstoffe helfen, oxidative Stressreaktionen im Gehirn zu reduzieren und haben somit einen positiven Einfluss auf neurologische Erkrankungen, einschließlich ADHS / ADS

Weitere Behandlungsansätze bei ADHS / ADS

Konstitutionsmedizin

Eine speziell auf die individuelle Konstitution abgestimme Medikation kann helfen, das seelische Gleichgewicht zu fördern und ein hyperaktives Nervenkostüm zu beruhigen. In meiner Praxis kommen neben homöopathischen Mitteln auch Schlangengiftenzyme der Firma Horvi zur Anwendung, welche sich bei der Behandlung von Kindern sehr bewert haben. Sie wirken ausgleichend, stabilisierend und machen nicht müde oder abhängig.

Pflanzliche Heilmittel (Phytotherapie)

Viele Heilpflanzen wie beispielsweise Baldrian, Passionsblume und Johanniskraut stabilisieren die Psyche, lindern Symptome wie Hyperaktivität und Nervosität, verringern Ängste und heben die Stimmung. Auch ätherische Öle wirken entspannend und konzentrationsfördernd und lassen sich bei Kindern sehr gut anwenden.

Ohrakupunktur

Durch das Setzen von Dauerakupunturnadeln in bestimmte Areale des Ohres können Geistes- und Gemütszustand positiv beeinflusst werden. Diese Art der Akupunktur ist nahezu schmerzfrei und wird in meiner Praxis auch bei älteren Kindern eingesetzt. Mittels der Ohrakupunktur lassen sich auch Panikattaken und Prüfungsangst gut behandeln.

Bewegung, Sport und Entspannungstechniken

Regelmäßige körperliche Aktivität fördert den Abbau von Stresshormonen, sorgt für eine bessere Sauerstoffversorgung des gesamten Organismus und fördert die Freisetzung von Endorphinen und Neurotransmittern und verbessert somit das emotionale Gleichgewicht. Sport stärkt außerdem das Selbstvertrauen und hat als Manschaftssport ausgeübt positive Auswirkungen auf die soziale Kompetenz. Auch Entspannungstechniken wie Yoga für Kinder, Atemübungen oder Traumreisen können die Konzentration verbessern und die innere Ruhe fördern.

Fazit

Eine ausgewogene Ernährung kann sich sehr postitiv auf die Behandlung von ADHS / ADS auswirken. Sie unterstützt die Gehirnfunktion und stabilisiert das Verhalten. Zucker und verarbeitete Lebensmittel schädigen unsere Darmflora und haben somit einen negativen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. Während die Ernährung möglicherweise eine schulmedizinische Medikation nicht ganz ersetzen kann, stellt sie eine wertvolle Ergänzung dar, die in Kombination mit anderen naturheilkundlichen Therapien zu einer ganzheitlichen Verbesserung der Lebensqualität führen kann. In meiner Praxis berate ich Sie ausführlich und ganz individuell bezüglich der Ernährung und der Therapiemöglichkeiten. Vereinbaren Sie gerne einen Termin. Die Praxis hat gezeigt, dass eine zusätzliche psychotherapeutische Unterstützung sehr hilfreich sein kann. Gerne können Sie meine Kollegin Frau Carmen Macharzina hierzu kontaktieren.